Wenn wir gründen und mit unserer Selbständigkeit beginnen, machen die meisten von uns den gleichen Fehler: Wir adaptieren unbewusst das Geschäftsmodell unserer Ausbilder oder von Kolleginnen.
Und dieses bedeutet meistens, Zeit gegen Geld zu tauschen. Eine Stunde, ein fester Preis. Fertig.
Und genau hier liegt das Problem. Denn Zeit ist begrenzt. Und als Hochsensible Person brauchen wir zum Beispiel zwischen den Sessions Erholungszeit. Wir können nicht von morgens bis abends durcharbeiten wie andere.
Das Ergebnis? Viel Arbeit, zu wenig Umsatz und dazu ständige Erschöpfung.
Abhilfe schafft hier das Geschäftsmodell.
Lass uns zunächst kurz klären, was ein Geschäftsmodell ist.
Ein Geschäftsmodell ist die modellhafte Beschreibung dessen, was ein Unternehmen jeden Tag macht. Jedes Geschäftsmodell setzt sich aus vier Elementen zusammen, die alle gleich wichtig sind und in enger Verbindung zueinander stehen.
Ich orientiere mich am Geschäftsmodell-Framework von Dr. Patrick Stähler, einem der führenden Experten auf diesem Gebiet.
Die Value Proposition ist das Versprechen an den Kunden, ein bestimmtes Problem zu lösen. Dabei geht es um die Frage: Wer sind deine Kunden und warum sollten sie begeistert sein?
Wenn du als Entspannungs-Coachin einfach nur „Ich biete Anti-Stress-Coaching an“ kommunizierst, wird das vermutlich kaum jemanden begeistern.
„Ich helfe gestressten Müttern dabei, wieder zu ihrer inneren Ruhe zu finden, ohne sich schuldig zu fühlen“ wäre deutlich attraktiver.
Das beschreibt, wie du deinen Kundennutzen erschaffst. Welche Ressourcen brauchst du? Welche Partner? Welche Prozesse laufen ab?
Hier liegt oft das Problem vieler Solo-Selbständiger: Sie haben nur eine Struktur, nämlich ihre eigene Zeit.
Bei der dritten Säule geht es ums liebe Geld. Um deine Kosten und Erträge und die Frage: Wie generierst du nachhaltigen Umsatz? Woher kommt das Geld? Und auch: Wie kannst du Geld verdienen, selbst wenn du gerade nicht aktiv arbeitest?
Das sind deine Werte, deine Mission, das was dich antreibt. Gerade für uns als Hochsensible ist das besonders wichtig, weil wir so authentisch arbeiten können.
Im wesentlichen sind es vier Gründe, warum Zeit gegen Geld problematisch ist.
Du kannst nicht unbegrenzt Termine hintereinander machen. Du brauchst Pausen. Du brauchst Regenerationszeit. Das bedeutet: Dein Umsatz ist automatisch gedeckelt.
Als Hochsensible nimmst du die Gefühle und Probleme deiner Klientinnen intensiver wahr. Nach einem schweren Coaching-Tag sind viele emotional ausgelaugt, auch wenn es nur ein Termin war.
Mit dem „Zeit gegen Geld“-Modell kannst du nur wachsen, indem du deine Preise erhöhst oder mehr arbeitest. Beides stößt irgendwann an Grenzen.
Was passiert, wenn du krank wirst? Keine Termine, kein Geld. Als Solo-Selbständige hast du keine bezahlten Krankheitstage.
Lass uns jetzt einmal schauen, welche Geschäftsmodell-Bausteine gut zu hochsensiblen Selbstständigen passen.
Bevor wir das tun, lass uns noch kurz die „HSP-Brille“ aufsetzen.
Als Hochsensible haben wir besondere Bedürfnisse:
Auf die Eigenschaften, die für dich gelten, sollte dein Geschäftsmodell abgestimmt sein.
Hier kommen jetzt einige Inspirationen, wie ein Geschäftsmodell angepasst werden könnte.
Denke das 1:1 Coaching anders und biete statt vieler kurzer Sessions intensive, längere Begleitungen an. Zum Beispiel:
Der Vorteil? Du verdienst mehr pro Klientin und hast weniger Administrationsaufwand.
Als hochsensible Person hast du bei Online-Sessions einen sehr großen Vorteil: Du bist in deiner gewohnten Umgebung. Keine fremden Geräusche, keine unbekannten Energien im Raum.
Viele meiner hochsensiblen Kolleginnen und Kollegen berichten: Online können sie sich besser auf die Klientin konzentrieren, weil sie weniger äußere Reize verarbeiten müssen.
Gruppen-Coaching kann für uns Hochsensible genauso herausfordernd wie auch erfüllend sein. Der Schlüssel liegt in der richtigen Struktur:
Der Vorteil: Ein Gruppen-Coaching kann genauso viel einbringen wie 6 Einzelstunden, kostet aber nur einen Termin deiner Energie.
Hier wird es richtig spannend. Digitale Kurse sind wie gemacht für unsere Art zu arbeiten.
Du erstellst einmal einen Kurs und verkaufst ihn immer wieder. Dabei kannst du dein ganzes Feingefühl und deine Intuition hineinpacken.
Als hochsensibler Mensch hast du wahrscheinlich selbst schon viel geschrieben und reflektiert. Diese Erfahrung kannst du in Workbooks verwandeln.
Ein gut gemachtes Workbook verkauft sich immer wieder und hilft Menschen auch dann, wenn du gerade keine Kapazität für neue Klienten hast.
Meditationen, Entspannungsreisen, Affirmationen – Audio-Produkte sind perfekt für hochsensible Coachinnen.
Du kannst sie in Ruhe zu Hause aufnehmen, so oft wiederholen bis sie perfekt sind, und dann unzählige Male verkaufen.
Viele Hochsensible übersehen diesen Bereich völlig. Dabei ist Mentoring oft viel erfüllender als Klientenarbeit.
Du arbeitest mit Menschen zusammen, die deine Sprache sprechen. Du gibst deine Erfahrungen weiter. Und: Mentoring wird meist besser bezahlt als normales Coaching.
Möglichkeiten:
Wenn du schon mehrere Jahre in deinem Bereich arbeitest, hast du einen Wissensschatz aufgebaut. Diesen kannst du in einer Online-Ausbildung weitergeben.
Eine Ausbildung bringt meist mehr ein als 20 normale Coaching-Sessions. Und du hilfst anderen dabei, ihren Weg zu finden.
Als hochsensible Praktikerin solltest du das Pareto-Prinzip besonders ernst nehmen. Die Kernaussage lautet, dass 80% deiner Umsätze aus 20% deiner Aktivitäten kommen.
Es ist also schlau, sich auf die 20% zu konzentrieren, die deine wichtigste Einkommensquelle darstellt.
Hier ein paar Kombinationen:
Modell 1: Die Ausgewogene
Modell 2: Die Digitale
Modell 3: Die Mentorin
Was hätten diese Anpassungen für eine Bedeutung für die vier Säulen?
Kundennutzen optimieren
Jeder Baustein löst ein spezifisches Problem für deine Zielgruppe. Online-Kurse bieten Flexibilität. Mentoring bietet persönliche Begleitung. Gruppen bieten Gemeinschaft.
Geschäftsstruktur diversifizieren
Statt nur auf deine Zeit zu setzen, nutzt du verschiedene Ressourcen:
Dein Wissen, deine Erfahrung, deine Stimme, deine Schreibfähigkeit.
Ertragsmodell stabilisieren
Mit mehreren Bausteinen bist du nicht mehr abhängig von einzelnen Klientinnen. Wenn eine Einkommensquelle wegfällt, trägst dich die andere.
Unternehmensgeist leben
Alle Bausteine erlauben dir, authentisch zu bleiben und deine hochsensiblen Eigenschaften als Stärke zu nutzen.
Fehler 1: Zu viele Bausteine gleichzeitig
Beginne mit einem Baustein und baue dann aus. Überforderung ist Gift für uns hochsensible Selbständige.
Fehler 2: Die falsche Reihenfolge
Starte nicht mit dem schwierigsten Baustein. Beginne mit dem, was dir am leichtesten fällt.
Fehler 3: Perfektionismus
Dein erster Online-Kurs muss nicht perfekt sein. Wichtiger ist, dass du anfängst.
Fehler 4: Preise zu niedrig ansetzen
Als Hochsensible neigen wir dazu, uns unter Wert zu verkaufen. Deine Sensibilität ist wertvoll, lass sie dir auch entsprechend bezahlen.
Für hochsensible Selbstständige ist das klassische „Zeit gegen Geld“-Modell eine Sackgasse. Es kostet Energie, begrenzt die Einnahmen und führt oft in Erschöpfung.
Ein stimmiges Geschäftsmodell dagegen berücksichtigt deine Sensibilität, schafft Erholungsräume und eröffnet neue Einkommensquellen. Ob durch klug gestaltete 1:1-Begleitungen, kleine Gruppen, digitale Produkte oder Mentoring – die Kunst liegt darin, die passenden Bausteine Schritt für Schritt aufzubauen. So entsteht ein Geschäftsmodell, das dich trägt, deine Stärken sichtbar macht und langfristig Stabilität sowie Erfüllung bringt.
Wenn du dein Geschäftsmodell klarer sehen und herausfinden möchtest, was dich wirklich stärkt:
Mach mit bei meiner kostenfreien 12-Tage Geschäftsmodell-Expedition für Hochsensible.
In dieser Expedition entdeckst du Schritt für Schritt, wo dein Business Energie verliert und wie du es so gestalten kannst, dass es dich trägt statt erschöpft.